Folgen des Tabakkonsums

(auszugsweise zitiert nach: Deutsches Krebsforschungszentrum [Hrsg.] Tabakatlas Deutschland 2015. Heidelberg 2015). Der Tabakatlas steht hier zum Herunterladen bereit: http://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/sonstVeroeffentlichungen/Tabakatlas-2015-final-web-dp-small.pdf

Tabakrauch enthält zahlreiche Schadstoffe, die beim Inhalieren über die Lunge sehr schnell und effizient aufgenommen werden. Rauchen schädigt nahezu jedes Organ des Körpers und ist der wichtigste vermeidbare Risikofaktor für chronische, nicht übertragbare Krankheiten (NCD, Noncommunicable Diseases). NCD wie beispielsweise Herz-Kreislauferkrankungen, Atemwegserkrankungen, Krebs und Diabetes verantworten zwei Drittel aller Tode weltweit.

Rauchen verursacht verschiedene Krebsarten, wobei die Lunge in besonderem Maße in Mitleidenschaft gezogen wird: Rund 80 Prozent aller Lungenkrebsfälle sind auf das Rauchen zurückzuführen. Rauchen ist auch die bedeutendste Ursache für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD, Chronic Obstructive Pulmonary Disease) und Raucher haben ein höheres Risiko, an Tuberkulose zu erkranken. Rauchen fördert nicht nur chronische, sondern auch akute Erkrankungen der Atemwege wie Grippe und Erkältungen. Im Vergleich zu Nichtrauchern haben Raucher ein mehr als doppelt so hohes Risiko für eine Herz-Kreislauferkrankung und ein doppelt so hohes Risiko für Schlaganfälle. Zudem schädigt Rauchen die Augen, den Zahnhalteapparat, den Verdauungstrakt sowie das Skelett, führt zu Erektionsstörungen und schränkt die Fruchtbarkeit ein. Während der Schwangerschaft schadet Rauchen dem Ungeboren, führt zu Geburtskomplikationen und beeinträchtigt die Entwicklung des Kindes noch bis ins Erwachsenenalter.

Im Jahr 2013 starben in Deutschland rund 121 000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Damit waren 13,5 Prozent aller Todesfälle durch das Rauchen bedingt. Die im Vergleich zu früheren Berechnungen deutlich höhere Zahl (Tabakatlas 2009: 107 000 tabakbedingte Todesfälle) ist darauf zurückzuführen, dass erstmals auch Todesfälle aufgrund von Darm- und Leberkrebs, Typ-2-Diabetes und Tuberkulose berücksichtigt wurden.

Seit einigen Jahren sinkt der Raucheranteil in allen Bevölkerungsgruppen. Da sich die Gesundheitsschäden durch das Rauchen oft erst in höherem Alter bemerkbar machen, ist davon auszugehen, dass der Rückgang des Raucheranteils erst nach vielen Jahren zu einer merklich geringeren Sterblichkeit infolge des Rauchens führt.

Die regionalen Unterschiede in der tabakbedingten Sterblichkeit spiegeln das unterschiedliche Rauchverhalten in den Bundesländern wider: In den nördlichen Bundesländern sterben mehr Menschen durch das Rauchen als in den südlichen. Die meisten Rauchertode finden sich bei beiden Geschlechtern in Bremen und Berlin, die wenigsten bei Männern in Baden-Württemberg und Bayern und bei Frauen in Sachsen und Thüringen.

Frauen sterben deutlich seltener infolge des Rauchens als Männer. Dies ist zum einen darauf zurückzuführen, dass Frauen schon immer seltener und in geringerem Ausmaß geraucht haben als Männer. Zum anderen ist der Raucheranteil unter Frauen erst angestiegen, als das Rauchen bei Männern schon mehrere Jahrzehnte weit verbreitet war. Daher macht sich die erhöhte Sterblichkeit infolge von tabakbedingten Krankheiten bei Männern Jahrzehnte früher bemerkbar als bei Frauen. In Zukunft wird sich die Anzahl der tabakbedingten Todesfälle der Frauen derjenigen der Männer immer mehr angleichen.

Rauchen ist der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs. Vier von fünf Lungenkrebstodesfällen sind auf das Rauchen zurückzuführen. Bei Männern ist Lungenkrebs seit den 1960er Jahren die bei weitem häufigste Krebstodesursache. Bei Frauen hingegen ist die Sterblichkeit infolge von Lungenkrebs erst in den letzten Jahren deutlich angestiegen, da sich das Rauchen bei Frauen wesentlich später verbreitete als bei Männern. Schätzungen zufolge werden in den nächsten Jahren immer mehr Frauen an Lungenkrebs sterben, sodass Lungenkrebs bei Frauen den Brustkrebs ablösen und auch bei ihnen zur häufigsten Todesursache wird. Rund 80 Prozent aller Lungenkrebstodesfälle in Deutschland sind durch das Rauchen bedingt – 87 Prozent der Lungenkrebstodesfälle bei Männern und 64 Prozent der Lungenkrebstodesfälle bei Frauen. Lungenkrebs ist bei beiden Geschlechtern für fast zwei Drittel der durch das Rauchen bedingten Krebstodesfälle verantwortlich. Die zweithäufigste Krebsart, an der rauchende Männer sterben, ist Krebs des Dick- und Enddarms, gefolgt von Krebs der Lippe, Mundhöhle und des Rachens. Bei rauchenden Frauen fordert Bauchspeicheldrüsenkrebs nach Lungenkrebs die meisten Tode.

Herz-Kreislauferkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Im Jahr 2013 starben insgesamt fast 360 000 Menschen an diesen Krankheiten – dies sind 40 Prozent aller Gestorbenen. Unter den Herz-Kreislauferkrankungen sind die ischämischen Herzkrankheiten (Herzinfarkt und chronische ischämische Herzkrankheit), die durch Durchblutungsstörungen des Herzmuskels verursacht werden, die häufigste Ursache für den Tod. Herz-Kreislauferkrankungen sind für ein Drittel aller durch das Rauchen bedingten Todesfälle verantwortlich. Rauchen ist ein bedeutender Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen. Im Jahr 2013 waren 12,6 Prozent der Todesfälle durch ischämische Herzkrankheiten durch das Rauchen bedingt – 17,4 Prozent bei den Männern und 7,5 Prozent bei den Frauen.