Über den WAT

26. Mai 2016 – Der Wissenschaftlicher Aktionskreis Tabakentwöhnung (WAT) e. V. ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Suchttherapeuten aus Klinik und Praxis zum Austausch von praktischen Erfahrungen in der Tabakentwöhnung.

Ziel ist die Verminderung tabakrauchbedingter Erkrankungen und vorzeitiger Sterblichkeit von Rauchern durch die bestmögliche Beratung von Rauchern zum Rauchstopp und die Behandlung ihrer Tabakabhängigkeit.

Dazu werden jährliche Fachkonferenzen in Frankfurt durchgeführt, bei denen der neueste Stand der Wissenschaft diskutiert wird. Die teilnehmenden WAT- Mitglieder bezahlen ihre Reisekosten selbst und erhalten keinerlei Honorare. Da die allgemein erhobene Teilnahmegebühr nicht alle Kosten deckt, werden hierfür öffentliche Gelder eingeworben oder Standgebühren für bis zu drei pharmazeutische Firmen erhoben, die im Foyer des Konferenzgebäudes ausstellen können. Eine weitere finanzielle oder inhaltliche Beteiligung seitens der pharmazeutischen Industrie ist nicht möglich.

Ferner unterstützt der WAT ein Klageverfahren von Ärzten und Therapeuten zur Erstattung der Kosten für die Behandlung der Tabakabhängigkeit analog zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit. Das Klageverfahren wird finanziert aus Mitteln großer medizinischer Gesellschaften sowie von Einzelpersonen (siehe: http://www.wat-ev.de/initiative-zur-anerkennung-der-tabakentwoehnung-als-erstattungsfaehige-leistung/liste-und-zahlungszusagen-der-zeichner-des-unterstuetzungsfonds/). Eine Beteiligung der Pharmaindustrie wurde strikt ausgeschlossen. Es geht bei der Klage um die Kostenerstattung der Behandlung einer Suchterkrankung, die erheblich zur Erhöhung frühzeitiger Morbidität und Mortalität beiträgt: Jedes Jahr sterben in Deutschland 121 000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Dies sind 13,5 Prozent der Gesamtsterblichkeit. Die Kosten der Behandlung erkrankter Raucher betragen jährlich rund 25 Milliarden. Rauchen schädigt nicht nur die betroffenen Menschen und ihre Angehörigen im Falle von Passivrauchen, sondern auch die deutsche Volkswirtschaft gemäß einer konservativen Berechnung in Höhe von 80 Milliarden jährlich (Quelle:Tabakatlas Deutschland 2015). Dies alles ist Grund genug, dass abhängigen Rauchern die bestmögliche Therapie kostenlos angeboten werden sollte, wenn sie dies wünschen und wie dies in vielen anderen EU-Ländern bereits seit vielen Jahren Standard ist.

In den 1980er Jahren setzten sich in Deutschland Ärzte und Suchttherapeuten intensiver mit der Tabakabhängigkeit auseinander und suchten ein fachliches Austauschforum, weshalb der Wissenschaftlichen Aktionskreis Tabakentwöhnung (WAT) e. V. im Jahr 1990 gründetet wurde. Da zu dieser Zeit auch die ersten Medikamente zur Behandlung der Tabakabhängigkeit auf den Markt kamen, welche in fortlaufenden klinischen Studien auf ihre Wirksamkeit hin geprüft wurden, standen anfangs vor allem die Ergebnisse der klinischen Medikamentenforschung im Mittelpunkt der Diskussion. Dies änderte sich im Verlauf der Jahre.

Nach der Übernahme des WAT-Vorsitzes im Jahr 1999 durch Anil Batra, einem Psychiater und Suchtforscher aus Tübingen, verlagerte sich die Diskussion im WAT auf die Verhaltenstherapie und die breite Fülle therapeutischer Verfahren sowie den Einfluss gesellschaftlicher Veränderungen wie Nichtraucherschutzgesetze oder Effekte von Tabaksteuererhöhungen auf das Rauchverhalten und auf die Motivation von Rauchern zum Rauchstopp.

In jüngster Zeit wurde auf den Jahreskonferenzen des WAT die Kontroverse um den Stellenwert der E-Zigarette zur Tabakentwöhnung oder Harm Reduction aufgegriffen. Die Diskussion hierzu wird offen und transparent geführt.